Verkäufer zu
Corona Zeiten

In Zeiten viraler Gefahren haben es gerade Verkäufer, insbesondere internationale Key Account Manager, derzeit nicht ganz leicht! So braucht es im Job nicht nur neue Formen der Begrüßung – vor allem, wenn man weiterhin höflich sein möchte – sondern auch viel Geduld und positive Einstellung zu seiner Tätigkeit. Vor allem aber keine Panik!

Ruhig zu bleiben fällt in Zeiten der Panikmache angesichts des Coronavirus schwer. Warum es gerade Verkäufer und Vertriebler besonders schwer haben, möchte ich mit den folgenden Zeilen unterstreichen. Anmerkung: Sollte aber niemanden von diesem tollen Job abhalten.

Die gute Nachricht vorweg: Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit werden, wenn überhaupt, nur ganz wenige Vertriebler in Österreich und Deutschland an Corona sterben. Die schlechte hinterher: Sterben werden wir trotzdem irgendwann. Die Statistik kann Ihnen auch sagen, woran: Vermutlich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung – zumindest statistisch gesehen. Der typische Österreicher stirbt vorwiegend an seinen schlechten Gewohnheiten, die ihm irgendwann die eigenen Blutgefäße verschliessen, leider kenne ich auch einige Vertriebler die dafür gefährdet sind.

Die Leiden des (heutigen) Verkäufers!

Aber der Reihe nach mit den Leiden des derzeitigen Verkäuferlebens! Beginnen wir mit der Anreise zum Kunden – die erste Herausforderung in der derzeitigen Situation. Leere Flughäfen, gestrichene Flüge und Umbuchungen am laufenden Band. Diese sind notwendig, um als internationaler Key Account überhaupt noch an sein Ziel zu kommen. China, Südkorea und Nord-Italien sind sowieso tabu. In vielen internationalen Konzernen gibt es momentan auch ein “travel freeze”, was so viel bedeutet wie derzeit überhaupt keine Dienstreisen.

Beim Kunden angekommen, wartet schon die nächste Herausforderung: die einfache Begrüßung! “Begrüßungsbussi” geht derzeit gar nicht – ein einfacher Handschlag soll es nicht wirklich sein und ein Lächeln hinter dem Mundschutz macht sich auch nicht so gut. Also was tun? Wie wäre es mit ein paar Alternativen:

Eine asiatische Verbeugung machen: Was dafür spricht: In unserem Kulturkreis ist die Verbeugung meist nur noch nach öffentlichen Aufführungen, in Kirchen oder auf Beerdigungsfeiern üblich. Schade. Denn wie sonst schenkt man sich besser gegenseitig Respekt – ohne einander zu berühren? Was aber dagegen spricht: Auch Länder, in denen man sich zur Begrüßung verbeugt, sind nicht vor dem Coronavirus gefeit. Die Hallo-Hand heben: Was dafür spricht: Eine einfache simple und freundschaftliche Geste. Die erhobene Hand bedeutet: Ich grüße Dich, mehr aber auch nicht. Was aber dagegen spricht: Könnte gerade vor Verkaufsgesprächen zu Missverständnissen führen. Eine übertriebene freundschaftliche oder abfällige Geste kann schnell den Eindruck der Überheblichkeit wecken. Mit der flachen Hand einen Kreis in die Luft zeichnen: Was dafür spricht: Wirft man einen Stein in ein Gewässer, so bilden sich Kreise auf dem Wasser. Nichts drückt die Harmonie des Lebens besser aus als dieser Kreis. Warum nicht einen zur Begrüßung in die Luft malen? Was aber dagegen spricht: Kunden können sich schnell als geringschätzend und persönlich diffamiert fühlen. Mit drei Fingern an die eigene Brust oder auch an seine Stirn tippen: Was dafür spricht: In der Fernsehserie „Winnetou“ hat man so seinen Blutsbruder begrüßt. Zeigt eine starke innere Verbundenheit zu seinem Kunden. Was aber dagegen spricht: Vielleicht für einen Interessenten, aber auch guten Kunden, etwas zu freundschaftlich. Gefährlich wird es, wenn es so aussieht, wie wenn man sich an die heiße Stirn fasst. Denn das kann in Corona-Zeiten ganz schnell in die ungewollte Quarantäne führen!
Spätesten im Kundengespräch wird es aber dann richtig herausfordernd. Selbst wenn der Kunden signalisiert Kaufen zu wollen, hat´s der heutige Vertriebler dann nicht leicht. Kann der die Lieferzeiten für die Produkte aus China einhalten, gibt es die Waren überhaupt in ausreichender Menge, oder ist vielleicht die halbe Belegschaft auf Kurzarbeit. Schwierige Zeit also für alle Starverkäufer und Top-Vertriebler!

Bleiben Sie ruhig!

Bleiben Sie trotz dieser Schwierigkeiten vor allem ruhig und handeln Sie sich in Ihrer “Pandemiepanik” nicht entlang von Horrormeldungen und falschen Klischees mancher Medien – das tut das Coronavirus nämlich auch nicht. Sie können Ihre asiatischen oder italienischen Kunden auch weiterhin ohne Mundschutz grüßen und Sie können insgesamt Ihr Vertriebsleben ganz normal weiterleben.

Aber bleiben Sie, auch als internationaler Key Account Manager, trotzdem zu Hause, wenn Sie sich nicht gut fühlen. Auch im Homeoffice können Sie eine ganze Menge bewegen! Internet, E-Mail und Telefon sei Dank.

Wenn Sie alle Hygieneregeln beachten, dann dürfen Sie sich beruhigt über viele andere Dinge sorgen – Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verkehrsunfälle, Feinstaub oder die fortschreitende Umweltverschmutzung. Das haben wir nämlich genauso wenig im Griff wie dieses Virus. So fortschrittlich unser Leben und unsere Welt auch ist, leider haben wir keine 100%-ige Sicherheit auf Unversehrtheit in unserer gefährlichen Welt und das ist ebenso erschreckend wie tröstlich.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss – speziell für sehr umtriebige Vertriebler und Vertriebsmanager: Achten Sie auf Ihren Stresspegel und Ihren Blutdruck!

Quellen: Begrüßungsrituale, Süddeutsche Zeitung

Autor Mag. Hans Bachinger – Geschäftsführer und Vergütungsberater der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH

 

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei jedoch ausdrücklich mitgemeint.

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