Das Johari Fenster im Verkauf: Selbstbild, Fremdbild und ihre Wirkung auf den Vertriebserfolg

Das Johari-Fenster im Verkauf hilft uns, Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung gezielt zu erkennen und zu nutzen. Entwickelt wurde es 1955 von den US-amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham. Durch bewusste Selbstoffenbarung und konstruktives Feedback lässt sich das Selbstbild – die Selbstwahrnehmung – mit dem Fremdbild abgleichen. Im Vertrieb bedeutet das: mehr Vertrauen, bessere Kommunikation und nachhaltiger Erfolg. Wir beleuchten in diesem Artikel, wie man das Johari-Fenster nutzen kann, um die eigenen Verkaufsskills zu verbessern.

Das Johari-Fenster einfach erklärt: Vier Bereiche der Wahrnehmung

Das Johari-Fenster, auch als Johari Window oder Johari-Gitter bekannt, gliedert Persönlichkeitsmerkmale in vier Bereiche:

  1. Öffentlicher Bereich (Arena): Eigenschaften, die uns selbst und anderen bekannt sind.

  2. Blinder Fleck: Aspekte, die andere wahrnehmen, wir selbst aber nicht erkennen.

  3. Verborgener Bereich (Privater Bereich): Informationen, die wir bewusst geheim halten.

  4. Unbekannter Bereich: Verhaltensmerkmale, die weder uns noch anderen bewusst sind.

Je größer der Bereich der öffentlichen Person wird, desto mehr Übereinstimmung besteht zwischen Selbst- und Fremdbild – und desto effektiver wird die zwischenmenschliche Kommunikation im Vertrieb.

Die Methode der 56 Adjektive: Wie das Johari-Fenster praktisch funktioniert

In Workshops erhalten Teilnehmer eine Liste von 56 Adjektiven, um Persönlichkeitsmerkmale zu identifizieren. Sechs Adjektive werden ausgewählt, die das eigene Selbstbild beschreiben. Gleichzeitig wählen Teammitglieder oder Gruppenmitglieder Adjektive, die sie für zutreffend halten. Der Abgleich dieser Perspektiven macht sichtbar, wie stark das Selbstbild mit dem Fremdbild übereinstimmt.

Je mehr Adjektive in die offene Arena fallen, desto größer der gemeinsame Handlungsspielraum. Unterschiedliche Einschätzungen decken blinde Flecken oder verborgene Stärken auf. So wird das Feld der bewussten und unbewussten Wahrnehmung systematisch vergrößert.

Wie das Johari-Fenster im Verkauf angewendet wird

Öffentlichen Bereich vergrößern – Vertrauen als Verkaufsfaktor

Der Bereich der öffentlichen Person sollte im Verkaufsprozess so groß wie möglich sein. Durch gezielte Selbstoffenbarung geben Verkäufer dem Kunden Einblicke in ihre Werte, Arbeitsweise und Kompetenzen. Dies schafft Authentizität und fördert gegenseitiges Vertrauen.

Frage zur Reflexion: Welche meiner Eigenschaften sollten Kunden von Anfang an kennen, um Vertrauen aufzubauen?

Blinden Fleck verkleinern – Fremdwahrnehmung aktiv einholen

Oft sind uns bestimmte Verhaltensmuster gar nicht bewusst. Das können unbewusste Körpersignale oder Wortwahlen sein, die beim Kunden Misstrauen auslösen. Durch regelmäßiges Feedback von Kollegen oder Kunden werden diese blinden Flecken identifiziert.

Praxis-Tipp: Nutzen Sie Feedback-Gespräche nach Kundenmeetings, um Fremdbild und Selbstbild abzugleichen. Konstruktives Feedback zu geben ist hierbei essenziell.

Verborgenen Bereich bewusst öffnen – Authentische Kommunikation im Vertrieb

Der geheime Bereich des Johari-Fensters umfasst Informationen, die wir bewusst nicht preisgeben. Eine strategische Offenheit, etwa zu Herausforderungen im Projekt, kann jedoch das gegenseitige Verständnis stärken.

Praxis-Tipp: Entwickeln Sie eine Offenheitsstrategie, die darauf abzielt, relevante Informationen zum richtigen Zeitpunkt transparent zu machen.

Unbekanntes Feld erkunden – Coaching für mehr Selbsterkenntnis

Der unbekannte Bereich birgt Potenziale und Hürden, die nur durch intensive Selbstreflexion und externes Feedback sichtbar werden. Vertriebscoaching hilft, diese unbewussten Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen und gezielt zu nutzen.

Vor- und Nachteile des Johari-Fensters im Verkaufskontext

Vorteile:

  • Fördert mehr Selbsterkenntnis bei Verkäufern.

  • Stärkt das gegenseitige Verständnis zwischen Verkäufer und Kunde.

  • Hilft, Selbstbild und Fremdbild in Einklang zu bringen.

  • Macht Kommunikationsbarrieren sichtbar und behebt sie systematisch.

Nachteile:

  • Offenheit erfordert Mut und kann zu Beginn Unsicherheit auslösen.

  • Feedback kann als unangenehm empfunden werden, wenn keine Feedback-Kultur etabliert ist.

  • Der Erfolg hängt stark von der Bereitschaft zur Selbstreflexion ab.

Beispiele für das Johari-Fenster im Vertrieb

Beispiel 1 – Blinder Fleck in der Kundenkommunikation:
Ein Verkäufer spricht in Fachjargon, ohne zu merken, dass der Kunde diese Begriffe nicht versteht. Durch Feedback des Kunden oder eines Kollegen wird ihm dieser blinde Fleck bewusst – er kann sein Verhalten anpassen.

Beispiel 2 – Verborgener Bereich strategisch öffnen:
Ein Projektverantwortlicher kommuniziert frühzeitig mögliche Lieferverzögerungen. Durch diese Selbstoffenbarung wird der Kunde in den Lösungsprozess integriert und die Kundenbindung gestärkt.

Beispiel 3 – Erweiterung der offenen Arena durch Teamfeedback:
Ein Vertriebsteam führt quartalsweise Johari-Workshops durch, um das Fremdbild der Teammitglieder regelmäßig abzugleichen und den Bereich der öffentlichen Person zu vergrößern.

Wie regelmäßig Feedback und Selbstoffenbarung den Vertriebserfolg steigern

Die Kombination aus konstruktivem Feedback und bewusster Selbstoffenbarung sorgt für eine dynamische Anpassung der Wahrnehmung. Je häufiger Selbstbild und Fremdbild abgeglichen werden, desto reibungsloser verlaufen Verkaufsprozesse. Verkäufer erkennen schneller, wie ihr Auftreten beim Kunden wirkt, und können gezielt gegensteuern.

Frage zur Reflexion: Wie häufig holen Sie sich aktiv Feedback zu Ihrem Verkaufsverhalten?

Das Johari Fenster: der Quadrant als strategisches Vertriebsinstrument

Das Johari-Fenster wurde von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt, um Selbst- und Fremdwahrnehmung abzugleichen. Im Vertrieb ist es eine Methode, die weit über theoretische Modelle hinausgeht. Es ermöglicht, bewusste und unbewusste Persönlichkeitsmerkmale sichtbar zu machen und gezielt daran zu arbeiten. Wer das Johari-Fenster im Vertrieb konsequent einsetzt, schafft mehr Vertrauen, reduziert Kommunikationshürden und steigert seine Erfolgsquote nachhaltig.

Der gezielte Einsatz von Adjektiven zur Beschreibung des Selbstbildes, kombiniert mit ehrlichem Feedback der Gruppenmitglieder, macht den Bereich der öffentlichen Person groß wie möglich. Das Resultat: ein transparenter, authentischer Verkaufsprozess, der langfristige Kundenbindungen sichert.

Methode nutzen – Selbstbild und Fremdbild regelmäßig abgleichen, Feedback-Schleifen etablieren und den Verkaufsprozess nachhaltig optimieren.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Wie helfen die 56 Adjektive beim Johari-Fenster?
Sie dienen dazu, Selbst- und Fremdwahrnehmung strukturiert abzugleichen und blinde Flecken aufzudecken.

2. Kann das Johari-Fenster auch im Einzelgespräch mit Kunden angewendet werden?
Ja, durch gezielte Fragen und bewusste Selbstoffenbarung wird der öffentliche Bereich im Dialog erweitert.

3. Welche Rolle spielt das Johari-Fenster in der Teamentwicklung?
Es fördert das gegenseitige Verständnis und optimiert die Zusammenarbeit durch transparente Kommunikation.

4. Wie wirkt sich das Johari-Fenster auf das Selbstvertrauen von Verkäufern aus?
Durch den Abbau von Unsicherheiten im Selbstbild steigt die persönliche Souveränität im Kundengespräch.

5. Gibt es digitale Tools, um das Johari-Fenster im Unternehmen einzusetzen?
Ja, verschiedene Online-Plattformen bieten digitale Umfragen und Feedback-Tools zur praktischen Anwendung des Modells.

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