Ein Erfolgsfaktor für den Außendienst

Firmenwagen im Vertrieb

Dienstauto im Außendienst: nur ein Benefit oder schon ein Must-Have?

Vertriebsmitarbeiter müssen, solange sie nicht ausschließlich im Vertriebsinnendienst arbeiten, zahlreiche Kundenbesuche persönlich absolvieren und sind deshalb entsprechend viel unterwegs. Einen Dienstwagen zu besitzen, ist dabei nicht nur sinnvoll, sondern meistens auch notwendig. Dieser bietet den Mitarbeitern die nötige Flexibilität und Mobilität. Ohne Auto sind die Wege zum Kunden wesentlich umständlicher und zeitaufwendiger, oft auch gar nicht möglich. Insbesondere für jene, die z. B. als Gebietsleiter im Verkauf verschiedene Regionen betreuen müssen. Doch nicht nur im Verkauf, auch im technischen Kundendienst haben viele Mitarbeiter einen Dienstwagen. Ein Firmenwagen zur Betreuung von Kunden vor Ort ist deshalb meistens ein Must-Have und nicht mehr nur ein Benefit des Arbeitgebers.

Eine Studie des Unternehmens „Compensation Partner“ zeigt, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Wert des Firmenfahrzeugs und der Position im Unternehmen gibt. Der Firmenwagen ist deshalb nicht nur ein praktisches Fortbewegungsmittel, sondern behält auch seine Rolle als Statussymbol. Führungskräfte im Vertrieb bevorzugen teurere Fahrzeuge im Vergleich zu Fachkräften. Bei einem Jahreseinkommen zwischen 100.000 und 150.000 Euro liegt der Listenpreis des Dienstwagens etwa bei 70.000 Euro aufwärts. Bei einem durchschnittlichen Verdienst von 70.000 Euro hat das Fahrzeug einen Wert von ungefähr 50.000 Euro. Der technische Kundendienst ist in der Regel mit einem Firmenfahrzeug im Wert von etwa 40.000 Euro aufwärts, unterwegs.

Die Fahrzeuge im Hochpreissegment bieten in der Regel mehr Sicherheit und Komfort, was sie besonders für Langstreckenfahrten als besonders geeignet zeigt. Daher sind im Außendienst allgemein immer teurere Firmenwagen anzutreffen, selbst wenn die Mitarbeiter noch keine Führungsposition innehaben. Der firmeneigene Fuhrpark dient für viele Unternehmen nicht zuletzt auch als Prestigeobjekt und trägt zur Außendarstellung des Unternehmens bei.

Durch die ständigen Veränderungen im Automobilmarkt ist zu beobachten, dass gerade SUVs derzeit besonders beliebt sind. Das wirkt sich auch bei den Dienstfahrzeugen aus. Obwohl im Flottenmarkt Mittelklasseautos immer noch sehr gefragt sind, nimmt der Trend zu SUVs weiter zu – immer mehr davon mit elektrischem Antrieb.
Mehr als ein Drittel der Neuzulassungen 2023 entfielen auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften. Davon ist auch ein immer größerer Anteil hybrid oder vollelektrisch angetrieben.

Die Wahl des angemessenen Firmenwagens hängt oft von individuellen Regelungen ab, aber eine grobe Zuordnung nach Gehalt und Position im Unternehmen schaut beispielsweise so aus:

  • Gehalt über 100.000 Euro: Marken wie Porsche, Mercedes Benz, BMW
  • Gehalt zwischen 70.000 und 100.000 Euro: Marken wie BMW, Audi, Mercedes, Volvo
  • Gehalt bis 70.000 Euro: Marken wie VW, Skoda, Ford, Seat, Opel, Kia, Mazda und vor allem im elektrischen Segment auch chinesische Hersteller, wie MG oder BYD

Die Auswahl eines Firmenwagens hängt auch von der Größe des Unternehmens und der Branche ab. Laut dem Firmenwagenmonitor von „Compensation Partner“ fahren durchschnittlich 12 – 15 Prozent aller Beschäftigten einen Firmenwagen. Führungskräfte, besonders im Vertrieb, haben hier einen noch höheren Anteil. Die teuersten Fahrzeuge werden von den Bereichen Geschäftsführung, Finanzen und Recht, sowie Marketing und Vertrieb genützt.

Die Entscheidung, ob ein Firmenwagen und für welche Marke, muss für alle Beteiligten gut durchdacht sein und hängt von verschiedenen Kriterien ab, darunter Art der Nutzung, Motorisierung, Nutzungsdauer, Repräsentationspflichten, Mitarbeiterbindung und Privatnutzung.

Die Mittelklasseautos wie der VW Passat, Audi A4, Skoda Octavia und Ford Mondeo spielen trotz sinkender Beliebtheit immer noch eine wichtige Rolle im Flottenmarkt. Die obere Mittelklasse, vertreten durch Modelle wie Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse, bietet ein zusätzliches Imageplus und wird oft nur den Führungskräften vorbehalten.

Der Wert eines Firmenwagens für Außendienstmitarbeiter zeigt sich auch darin, dass die Mehrheit der Mitarbeiter, einen Dienstwagen einer Gehaltserhöhung vorzieht. Laut einer zusätzlichen Umfrage von „Compensation Partner“, würden sich über 70 Prozent der im Außendienst tätigen für ein Firmenfahrzeug entscheiden und dafür sogar auf eine Gehaltserhöhung verzichten.

Vielfach haben Mitarbeiter auch klare Präferenzen hinsichtlich Marke, Modell oder Ausstattung und schätzen ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Firmenautos. Es lohnt sich für Unternehmen also, diese Vorlieben zu berücksichtigen – sei es während einer Gehaltsverhandlung oder im Einstellungsprozess.

So wird z. B. das erfolgreiche System von Job-Fahrrädern jetzt auch auf Autos übertragen. Heißt: Wer über seinen Arbeitgeber ein Auto-Abo für ein Elektroauto abschließt, kann bis zu 50 Prozent im Vergleich zu einem normalen Abo-Preis sparen.

Diese kräftige Kostensenkung entsteht durch eine Gehaltumwandlung

Der Spareffekt ergibt sich also durch eine sogenannte Gehaltsumwandlung. Und so funktioniert’s: Der Arbeitnehmer abonniert mithilfe seines Arbeitgebers ein Elektroauto. Die Rate dafür – zum Beispiel 500 Euro – behält der Chef direkt vom Bruttolohn ein und zahlt damit das Auto-Abo. Dadurch verringert sich für den Mitarbeiter das zu versteuernde Einkommen um diesen Betrag.

So entfallen für die 500 Euro alle Lohnnebenkosten und auch die Lohnsteuer. Netto zahlt der Mitarbeiter also deutlich weniger fürs Abo-Auto. Faustformel: Je nach Steuerklasse sind bis zu 50 Prozent an Ersparnissen möglich. Anders formuliert: Würde sich der Mitarbeiter die 500 Euro auszahlen lassen, blieben nur etwa die Hälfte davon netto übrig. Durch diese Gehaltsumwandlung kann er aber die gesamten 500 Euro ins Abo stecken.

Immerhin kann diese Tatsache auch dazu beitragen, den richtigen Menschen im Vertrieb zu finden oder zu binden, indem man eben gerade „das passenden Firmenfahrzeug“ für den Mitarbeiter bereitstellt.

 

Autor Mag. Hans Bachinger – Geschäftsführer und Vergütungsberater der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH

 

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei jedoch ausdrücklich mitgemeint.