Der Weg zum Personal in Pandemie-Zeiten

In den letzten Jahren gab es immer mal wieder Veränderungen am Arbeitsmarkt, manche Jobs wurden attraktiver (Online-Bereich, Filmbranche, …) und manche Jobs wurden völlig neu geschaffen (YouTuber, Influencer, Tik Toker, …). Viele fassten Fuß in neuen Arbeitsbereichen, aber gleichzeitig wurde die Suche nach Fachkräften sowie Lehrlingen immer intensiver.

Doch vor allem die Corona-Pandemie mit Beginn 2020 hat den Arbeitsmarkt vor eine wirklich große Veränderung, man könnte auch sagen „absolut auf den Kopf“ gestellt.  Viele Unternehmen wurden gezwungen, gewohnte Muster in der Mitarbeiter*innen-Führung und Personalsuche über Bord zu werfen. Home Office & Smart Work, neue Arbeitszeitmodelle haben Einzug gehalten und mittlerweile in beinahe jeder Branche an Bedeutung gewonnen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen wie den Gesundheitsbereich oder die Produktion, aber lassen wir diese erstmal außen vor.

Hat das neue Konstrukt der Beschäftigungszeit wirklich nur mit der Pandemie zu tun und warum ist es für viele Unternehmen nach wie vor ein rotes Tuch?

Bereits Jahre vor der Corona-Pandemie häuften sich Studien und Ratgeber (wie z. B. „Liebe dein Leben, nicht deinen Job“ – Frank Behrendt, „Unfuck Yourself“ – Gary John Bishop, „The Big Five for Life: Was wirklich zählt im Leben“ – John Strelecky, …) zum Arbeitswandel, bei dem die junge Generation ihre Schwerpunkte mehr auf die Lust am Leben, anstatt die bedingungslose Verausgabung im Job verlagerte.

Die Zukunft auf neue Weise betrachten

Globalisierung, Digitalisierung sowie die Klimakrise rücken immer stärker in den Vordergrund und die „jungen Wilden“ erkennen zunehmend, dass es im Leben noch mehr als nur die Arbeit gibt. Dazu kommt, dass der Druck auf junge Menschen steigt. Ein Studium hat nicht mehr den Wert und das Ansehen, den es vor 50 Jahren hatte, es wird in vielen Branchen vorausgesetzt, um überhaupt einen Job zu bekommen. Die neuen Arbeitsformen als Influencer und Co. zeigten und zeigen scheinbar vor, dass man „ohne zu arbeiten“ erfolgreich sein kann. Und dann kam auch noch die Pandemie: Lockdowns, Angst um Gesundheit und Existenz, Einsamkeit, für viele auch erstmal Stillstand. Eine Zeit des Nachdenkens und Reflektierens, eine Zeit um sich klar zu werden: „Ist das alles, was ich in meinem Leben will?“
Vielen wurde durch die neue (freie) Zeit zuhause klar, dass es gut tut aus dem „Hamsterrad“ auszusteigen, einen Teil der Zeit für Familie, Sport oder ein Hobby zu nutzen und sich selbst ein stückweit neu zu erfinden.

Dazu kommt, dass viele Unternehmen es bisher immer noch nicht geschafft haben, ihren Arbeitnehmer*innen Sicherheit, Flexibilität und Vertrauen während dieser herausfordernden Zeit zu vermitteln. Home Office und Smart Work wurden nur in dem Maße gewährt, in dem es sein musste, ja von oberster Instanz angeordnet wurde.  Nicht selten wurden Stimmen laut, den Arbeitnehmer*innen sogar Faulheit und ein Ausnutzen der Situation vorgeworfen. Ein weiteres „rotes Tuch“ für viele junge Arbeitnehmer*innen und eine weitere Bestätigung, dass sie eben genau diesen Stillstand nicht wollen.

Home Office am Esstisch – für viele Arbeitnehmer*innen mittlerweile Alltag

Entwicklungen von sich ändernden Ansprüchen und Erwartungshaltungen der YOUNG GENERATION in Bezug auf den Stellenwert des Jobs, gibt es schon länger. Bereits vor der Pandemie, im Jahr 2018, zeigte eine Studie des Beraterhauses Deloitte, bei dem in 26 Ländern das Stimmungsbild der 18- bis 38-Jährigen (Generation Z und die Millennials) untersucht wurde, dass vielen jungen Menschen die soziale Verantwortung in den Unternehmen fehlt. Nur 28 % konnten sich in dieser Untersuchung überhaupt vorstellen, länger als 5 Jahre bei ihrem Arbeitergeber zu bleiben. Zusätzlich waren nur ein Drittel der Befragten der Meinung, dass die Wirtschaft sich positiv auf die Gesellschaft auswirkt.

Der neue GSF Sales Radar Report untersuchte die Herausforderungen für Unternehmen in Zeiten von Pandemie und Wertewandel und zeigt auch darin klar auf, dass vor allem die Suche nach qualifizierten Personal zur Herausforderung wurde.

Hier stehen wir nun, nach beinahe zwei Jahren Pandemie.
Arbeitnehmer die Stunden und vielleicht sogar Mitarbeiter*innen reduzieren, Jobausschreibungen, die ohne „Home Office Möglichkeit“ beinahe keinen Output an Bewerbungen mehr haben, einem Fachkräftemangel generell und zunehmenden Vier-Tage-Woche-Experimenten bei gleichbleibender Bezahlung.

Soll das nun bedeuten, dass die junge Generation schlichtweg faul geworden ist?
NEIN – mit Sicherheit nicht! Die Gesellschaft und der Arbeitsmarkt stehen mehr denn je vor einem Wandel.

Väter wollen auch in Karenz gehen und die Kinderbetreuung sowie die Haushaltsführung wird möglichst fair zwischen den Eltern und Partnern aufgeteilt, damit sich eben jeder im Job sowie im Privatbereich verwirklichen kann und auch darf. Viele bauen sich neben dem „normalen“ Job noch etwas Eigenes auf, gründen eine eigene Firma, bauen ein Haus oder unterstützen Organisationen.
Wir stehen inmitten eines Wertemangels, da sind sich viele Forscher einig.

Was kann ein Unternehmen also tun, um sich dennoch als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

  1. Vertrauen – ja sogar einen Vertrauensvorschuss an die Mitarbeiter*innen, ihrer Loyalität und ihren Fähigkeiten entgegenbringen
  2. Freiräume geben – Home Office und flexible Arbeitszeiten sowie eine individuellere Arbeitsgestaltung anbieten
  3. Wertschätzung – Mitarbeiter*innen nicht als Rohstoff betrachten, ihnen nicht das Gefühl geben, sofort austauschbar zu sein
  4. Verantwortung übernehmen – für das Unternehmen, die Gesellschaft, die Umwelt und den Wandel

Denn all diese Werte stärken jedes Unternehmen und eine kräftige sowie leistungsfähige Arbeitgebermarke lockt veränderungswilliges und vor allem begeistertes Personal an. Womit wir am Ende eine Win-Win-Situation bekommen: Motivierte Arbeitnehmer*innen und zufriedene Führungskräfte in Unternehmen.

Wie ist die Situation in Ihrem Unternehmen, wie geht es Ihnen bei der Suche nach engagiertem und kompetentem Personal?

Wir freuen uns über einen Austausch zu diesem Thema und unterstützen Sie auch gerne bei der Suche nach qualifizierten und motivierten Personal.

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