Frauen im Business Look

Warum verdienen Frauen immer noch weniger als Männer!

Vor mehr als 112 Jahren fand der erste Internationale Frauentag statt und seitdem wird er jährlich am 8. März gefeiert. Anlässlich dieses Tages ist es für mich einfach selbstverständlich den Titel dieses Blog-Artikels nicht als Frage, sondern als klare und nicht zu akzeptierende Feststellung bewusst zu wählen. Denn leider gibt es bis heute noch immer genug zu tun in Sachen Gleichstellung und Chancengleichheit, insbesondere auch in der Bezahlung von Frauen.

Der Equal-Pay-Day markiert symbolisch die Lücke zwischen den Gehältern von Frauen und Männern – betrachtet in Vollzeit-Anstellung. In diesem Jahr fällt der Tag in Deutschland auf den 7. März, in Österreich war es der 16. Februar. Nun möchte ich aber bewusst die Frage stellen: 

Warum verdienen Frauen weniger als Männer?

Frauen verdienen in Deutschland 18 %, in Österreich im Durchschnitt ca. 13 % weniger als Männer. Dabei handelt es sich um den sogenannten Gender Pay Gap. Bei dem spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen die Branche: Frauen dominieren laut einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans Böckler Stiftung beispielsweise im tendenziell schlechter bezahlten Gesundheits- und Sozialwesen. In gut bezahlten Industrieberufen, wie dem Maschinenbau beispielweise, machen Frauen nur 17 Prozent aus.

Hinzu kommt, dass Frauen viel seltener in besser bezahlten Führungspositionen landen. Laut der Studie des WSI waren Frauen in 26 von 34 untersuchten Branchen seltener in leitender Stellung. Besonders eklatant ist demnach der Bereich Erziehung und Unterricht. Hier waren in Deutschland 50 Prozent der Männer, aber nur 28 Prozent der Frauen in einer Leitungsposition.

Oft wird auch ein fehlendes Verhandlungsgeschick bei Frauen als Grund für den schlechteren Verdienst angeführt. Studien belegen aber genau das Gegenteil: Selbst wenn Frauen hart verhandeln, bekommen sie weniger Geld als Männer angeboten. Dabei sind sie als Verhandlerinnen für ihr Unternehmen oft erfolgreicher als Männer.

Wenn es aber um das Verhandeln des eigenen Gehaltes geht, werden Frauen und Männer unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. Frauen werden sozial dafür bestraft, wenn sie für sich selbst beim Gehalt viel “rausholen” wollen. Verschiedene verhaltensökonomische Experimente haben gezeigt, dass das Umfeld gerade Frauen, die auf ihr Recht auf gleiche Bezahlung pochen und hart verhandeln, als unsympathisch wahrgenommen werden. Während Männer sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, wenn sie ein möglichst hohes Gehalt verhandelt haben, wird es Frauen nicht zugestanden. Hart für sich selbst zu verhandeln ist leider nur bei Männern eine sozial akzeptierte Verhaltensweise.

Immer noch existieren tief verwurzelte gesellschaftliche Normen und Vorstellungen, die Frauen für bestimmte Verhaltensweisen bestrafen und Männer für dieselben Verhaltensweisen belohnen.

Es ist endlich an der Zeit, diesen anachronistischen Denkweisen ein Ende zu bereiten!

Und nicht zuletzt leisten Frauen immer noch deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, auch “Care-Arbeit” genannt. Das umfasst alles von Kindererziehung über Pflege von Angehörigen bis hin zum Ehrenamt. Durchschnittlich leisten Frauen dabei 52 Prozent mehr als Männer. Als Resultat daraus, arbeiten sie häufig in Teilzeit oder geben die Erwerbstätigkeit völlig auf – was wiederum diesen “Gender-Pay-Gap” negativ beeinflusst. 

Wo liegt die Lösung dieses Problems?

Weibliche Arbeit sieht man leider nach wie vor anders als männliche.

Um diesen “Gender-Pay-Gap” zu schließen, muss endlich ein Umdenken (bei den Männern) passieren. Natürlich hat die Höhe des Gehalts auch immer etwas mit Ausbildung, Region, Betriebsgröße und Branche zu tun. Aber diese betriebswirtschaftlichen Gründe dürfen nichts mit “Hose oder Rock” gemein haben. Genau deshalb ist es notwendig, dass die Bewertung von Arbeitsleistung nicht mehr in Abhängigkeit vom Geschlecht erfolgen darf.

Wann beginnen die Unternehmen endlich die Bezahlung abhängig vom ERFOLG des Unternehmens zu machen – unabhängig vom Geschlecht! Jetzt werden einige eventuell sagen: ” Aber das ist doch nicht möglich!”.

Doch es ist möglich, nämlich dann wenn folgende Faktoren im Unternehmen gegeben sind:

  • Es gibt eine gemeinsame Erfolgswährung, die für alle im Unternehmen, gilt.
  • Die Erfolge, respektive Erträge (Deckungsbeiträge), des Unternehmens, werden nach realistischen und tatsächlich erzielten Ertragsquellen und Ertragsströmen dargestellt und erzielte Überschüsse über einem bestimmten Schwellwert gerecht aufgeteilt.
  • Die Bezahlung der Mitarbeiter:innen erfolgt transparent und fair nach dem Beitrag der diversen Teams an der jeweiligen Ertragsquelle.
  • Die Mitarbeiter:innen sehen transparent und sehr zeitnah die tatsächliche Ertragsentwicklung des Unternehmens und wissen, wie sie diese beeinflussen können.
  • Wenn eine Kultur im Unternehmen vorherrscht die Gleichberechtigung (unabhängig von Rasse, Geschlecht und Alter) in den Vordergrund stellt.
  • Ein unternehmerisches Denken bei allen Mitarbeiter:innen aktiv gefördert wird.

Vielleicht helfen diese Anregungen den Weltfrauentag nicht nur mehr zu einem Tag verkommen zu lassen, an dem über Ungerechtigkeiten bei der Bezahlung gesprochen werden muss.

Denn eines ist klar: Frauen wollen nicht nur zum Internationalen Frauentag eine Rose bekommen, sondern das ganze Jahr über eine gerechte, faire und auch gleiche Bezahlung für die selbe Arbeit erhalten.

Autor Hans Bachinger, Geschäftsführer der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH

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