Warum Geld doch glücklicher macht als gedacht

Eine überraschende, neue Wahrheit!

Es ist eine oft zitierte Weisheit aus der Vergangenheit, die heute noch oft zur Aussage kommt: „Geld allein macht nicht glücklich.“

Dieser Satz wurde von Psychologen und Forschern auf der ganzen Welt immer wieder in den frühen 80er und 90er-Jahren betont. Danach war die Forschung lange davon überzeugt, dass Geld allein nicht glücklich macht. In einer dieser frühen Studien fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit einem Jahreskommen von über 75.000 US-Dollar (umgerechnet rund 61.000 Euro) nicht glücklicher werden als vorher. Das Glück stagniert irgendwann. Verdient die Person mehr, wird sie dadurch also nicht wirklich zufriedener.

Doch nun sorgen neue Erkenntnisse dafür, dass einige Psychologen, rund um den Psychologen Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania, sich selbst korrigieren und eine nuancierte Sicht auf die Beziehung zwischen Geld und Glück entwickeln.

Glückliche Menschen werden noch glücklicher, wenn sie mehr Geld verdienen – das ist die wissenschaftliche Erkenntnis von Killingsworth. Bis zu einem Einkommen von 500.000 US-Dollar (knapp 450.000 Euro) steigt die Zufriedenheit fast parallel zum Einkommen an.

Dies gilt allerdings nur für Menschen, die bereits glücklich sind. Menschen, die grundsätzlich unglücklich sind, fühlen sich bereits ab einem Vermögen von 90.000 US-Dollar (80.400 Euro) nicht zufriedener als vorher.

Genau das hat der US-Psychologe Matthew Killingsworth herausgefunden. Für seine Studie befragte er 33.391 erwerbstätige Erwachsene in den Vereinigten Staaten.

Der US-Psychologe schreibt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) zur Studie: „Für die glücklichsten 30 Prozent der Menschen steigt die Zufriedenheit bei einem Einkommen von mehr als 100.000 Dollar (knapp 90.000 Euro) in beschleunigtem Tempo an.“ Sehr glückliche Menschen profitierten demnach stärker von einem höheren Einkommen als unglückliche Menschen.

Über viele Jahrzehnte hinweg haben Psychologen den Zusammenhang zwischen Geld und Glück untersucht und dabei oft festgestellt, dass die Zufriedenheit mit dem Lebensstandard und dem finanziellen Wohlstand nur begrenzt ist. Sie betonten stattdessen die Bedeutung von sozialen Beziehungen, Selbstverwirklichung und anderen nicht-materiellen Faktoren für das subjektive Wohlbefinden. Doch in den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass Geld tatsächlich eine größere Rolle für das Glück spielt, als zuvor angenommen.

Eine dieser Studien wurde auch von Forschern an der Purdue University in den USA durchgeführt. Sie untersuchten den Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück auf der Grundlage von Daten von über einer Million Menschen. Die Ergebnisse waren überraschend: Das Einkommen hatte einen signifikanten Einfluss auf das Glücksempfinden der Menschen. Dabei zeigte sich, dass ein höheres Einkommen zu einem gesteigerten Wohlbefinden führte, sowohl auf der individuellen als auch auf der nationalen Ebene.

Warum also dieser Sinneswandel? Es gibt mehrere Gründe, warum Psychologen ihre Sicht auf die Rolle des Geldes für das Glück überdenken. Zum einen haben frühere Studien oft nur eine begrenzte Anzahl von Faktoren berücksichtigt und dabei den Einfluss des Einkommens isoliert betrachtet. Neue Studien hingegen berücksichtigen eine breitere Palette von Variablen, wie beispielsweise Bildungsniveau, Gesundheitszustand, familiäre Situation und andere Faktoren, die das subjektive Wohlbefinden beeinflussen können.

Zum anderen haben sich auch die gesellschaftlichen Bedingungen verändert. In einer Zeit, in der Einkommensungleichheit zunimmt und der soziale Druck, materiellen Besitz zu erlangen, steigt, könnte Geld tatsächlich einen größeren Einfluss auf das Glück haben als zuvor angenommen. Menschen könnten dazu neigen, ihren eigenen Wert und ihre Lebenszufriedenheit stärker anhand ihres finanziellen Erfolgs zu messen.

Darüber hinaus zeigen Studien, dass Geld den Zugang zu bestimmten Ressourcen ermöglicht, die das Wohlbefinden steigern können. Ein höheres Einkommen kann beispielsweise bessere Gesundheitsversorgung, Bildungschancen, soziale Absicherung und Freizeitmöglichkeiten bieten. All diese Faktoren können sich positiv auf das Glücksempfinden auswirken.

Es ist jedoch wichtig, zu betonen, dass Geld allein nicht ausreicht, um völlig glücklich zu sein. Es gibt nach wie vor viele andere Faktoren, die das Glück beeinflussen, wie vor allem Gesundheit, soziale Beziehungen, persönliche Werte, Selbstverwirklichung und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Geld kann diese Aspekte nicht vollständig kompensieren. Dennoch sollte die Bedeutung des finanziellen Wohlbefindens nicht unterschätzt werden.

Die Korrektur der Psychologen in Bezug auf die Rolle des Geldes für das Glück hat auch Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Debatte. Wenn Geld einen größeren Einfluss auf das Glück hat als bisher angenommen, sollten Politiker und Entscheidungsträger dies bei der Gestaltung von Maßnahmen und Programmen berücksichtigen. Die Schaffung von gerechteren wirtschaftlichen Bedingungen und die Förderung von Chancengleichheit kann dabei helfen, das Wohlbefinden einer Gesellschaft insgesamt zu steigern.

Es ist klar, dass die Beziehung zwischen Geld und Glück komplex ist und von vielen Faktoren abhängt. Psychologen, Unternehmer und Manager erkennen nun aber zunehmend die Bedeutung des finanziellen Wohlbefindens und die Rolle, die Geld bei der Erfüllung grundlegender Bedürfnisse und der Verbesserung des Lebensstandards spielt. Das wiederum hat natürlich auch Auswirkungen auf die Vergütungslösung für Arbeitnehmer in Unternehmen. Intelligente Vergütungslösungen sind dann gefragt.

Matthew Killingsworth fügte am Ende seiner Studie hinzu, dass Geld für das emotionale Wohlbefinden nicht das A und O ist. „Geld ist nur eine der vielen Bestimmungsgrößen für Glück“, sagt er: „Geld ist nicht das Geheimnis des Glücks, aber es kann mit Sicherheit ein bisschen helfen“.

Die Debatte darüber, wie wir persönliches Glück erreichen können, geht natürlich viel weiter, und es bleibt spannend zu sehen, wie sich unsere Sichtweise in Zukunft weiterentwickeln wird.

Wie seht ihr das Thema „Geld und Glück“? Schreibt uns oder postet einen Beitrag mit eurer Meinung auf unseren sozialen Medien.

 

Autor Mag. Hans Bachinger – Geschäftsführer und Vergütungsberater der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH

 

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei jedoch ausdrücklich mitgemeint.

 

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