Die neue Recruiting-Welt

Von Active Sourcing und Social Recruiting bis hin zu KI-Recruiting

Die Jahre vergehen und die Gesellschaft verändert sich – ob die Vorstellung bahnbrechender Technologien, neue Medien oder neue Politik-Katastrophen – Gesprächsstoff gibt es genug.

Ein Teil dieser Veränderungen ist auch im Recruiting spürbar. Während wir vor gut zehn Jahren gute Fachkräfte durch klassische Karriereplattformen vergleichsweise „einfach“ finden konnten und unzählige Bewerbungen eingingen, müssen wir uns aktuell mit Direktansprache, dem Suchen in sozialen Medien und künstlicher Intelligenz eindeutig mehr Mühe geben, um die besten Kandidaten aufzuspüren und für unsere Kunden begeistern zu können.

Dabei sind wir sicherlich nicht die Einzigen!

Active Sourcing und Direktansprache immer beliebter

Während aus der Studie „Recruiting Trends 2018“ des Centre of Human Resources Information System hervorging, dass jede zehnte Stelle über Active Sourcing besetzt wurde, zeigt deren neueste Studie des Centre of Human Resources Information System aus dem Jahr 2020, dass bereits jede siebte Stelle durch Active Sourcing besetzt wurde. Es bestätigt sich somit ein klarer Trend nach oben. So spricht beispielsweise HR heute davon, dass Active Sourcing lange Zeit nur nebenbei erledigt wurde, aber sich vor allem 2023 eigene Jobausschreibungen als Active Sourcing Recruiter oder Active Sourcer zunehmend häufen.

Grundsätzlich wird die Direktansprache bei Bewerbern positiv aufgenommen, es ist eine Wertschätzung gegenüber ihrer Person und ihrer bisherigen Berufserfahrung, aber Vorsicht: Aktuelle Studien zeigen auch, dass fast ein Drittel der Kandidaten von nicht personalisierten oder Copy-Paste 0-8-15 Ansprachen genervt sind. Achten Sie hierbei deshalb unbedingt auf eine persönliche, respektvolle und der Person angemessene Ansprache.

 

Social Recruiting weiterhin am Vormarsch

Nicht nur Active Sourcing hat über die letzten Jahre zugenommen, auch Social Media Recruiting ist bei so gut wie jedem Unternehmen angekommen. Doch auch hier haben sich über die letzten Jahre mehrere unterschiedliche Formen entwickelt.

Corporate Influencer

Vor allem im Jahr 2023 geht der Trend stark Richtung Corporate Influencer und Social CEOs. Denn vor allem die jüngeren Generationen wünschen sich zunehmend den Grund und das Gefühl zu wissen, wie und warum das Unternehmen so arbeitet, wie es arbeitet. Und genau hier schließen die Corporate Influencer und Social CEOs an. Corporate Influencer sind wie „klassische“ Influencer Personen mit einer großen öffentlichen Reichweite, nur arbeiten sie nicht nur FÜR ein Unternehmen, sondern vor allem IN einem Unternehmen, sind somit Mitarbeiter und können eine völlig neue Form von realistischer Unternehmensdarstellung betreiben. Social CEOs sind in einer Art und Weise dasselbe, nur eben kein eigener Mitarbeiter im Unternehmen, sondern Gründer und/oder Geschäftsführer eines Unternehmens. Aktuell in diesem Bereich im deutschsprachigen Raum sehr präsent sind beispielsweise Johannes Kliesch (Gründer von SNOCKS) und Alisa Jahnke (Co-Gründerin von PURELEI). Die beiden geben konkrete Insights über Geschäftsideen, Zahlen und das Leben im Unternehmen und können sich somit vor Bewerbungen kaum retten – eine ganz andere Situation, als sie in Zeiten von Fachkräfte- und Bewerbermangel am Jobmarkt üblich ist.

Social Media Talentpool

Der Talentpool an sich ist keine Neuheit, die Art damit auf Social Media umzugehen, jedoch schon. Viele Unternehmen haben innerhalb ihrer Bewerberplattformen einen Talentpool und das ist auch gut so, dennoch entwickeln sich zusätzlich zu den klassischen Unternehmen-Talentpools auch Social Media Talentpools. Dabei vernetzen sich Recruiter mit Bewerben und bauen so einen gewissen Bewerberpool auf, den sie direkt mit den Jobpostings versorgen können – ohne Newsletter-Versand usw. Eine weitere Form des Social Media Talentpools ist die Talent Gruppe – immer mehr Unternehmen bauen LinkedIn Gruppen, Instagram Broadcast Channels oder auch WhatsApp Gruppen mit Bewerbern auf. Der Vorteil dabei: eine gewisse private und persönliche Atmosphäre – auch hier geht alles in die Richtung: DU bist wichtig, DEINE Interessen und Erfahrungen finden wir spannend und deshalb wollen wir DIR deinen Traumjob in unserem Unternehmen geben.

Eine Strategie, die wirkt – wenn man den Corporate Influencern und Social CEOs Glauben schenkt.

KI-Recruiting

Ein weiteres Thema an dem 2023 niemand vorbei kommt – die künstliche Intelligenz, kurz KI. Sei es Photoshop, die eine neue Beta Version mit KI vorgestellt hat, ChatGPT, die uns bei allen möglichen Fragen unterstützt oder auch Bing, die eine KI bei der Suchfunktion vollumfänglich eingebaut haben.

Und wie soll es anders sein, KI macht auch vor dem Recruiting nicht halt! Sei es eine KI, die Bewerbungen vorsortiert oder Qualifikationen aus CVs liest, entscheidet, welche Portale genutzt werden oder auch als Schreibassistenz für Absagetexte, Bewerbungseinladungen und Co. fungiert – die Möglichkeiten sind vielfältig. Auch wir nutzen die KI bereits im Recruiting-Prozess, wenn auch bisher nur sehr gering – im Detail können Sie das in unserem Blogartikel nachlesen – denn vor allem im Vertrieb ist eine persönliche Auswahl eines Recruiters, mit Vertriebserfahrungen unumgänglich. Aber wer weiß schon, wie die Zukunft aussieht.

Weitere Recruiting-Trends 2023

Wie jedes Jahr gibt es spannende Trends im Recruiting, manche setzen sich durch, wie das Active Sourcing, und manche verschwinden langsam wieder.

Einen kleinen Ausschnitt der noch vorhergesagten Recruiting-Trends 2023 möchten wir hier nicht vorenthalten, Sie können ja selbst überprüfen, ob dieser Trend bei Ihnen und Ihrem Unternehmen schon im Gange ist oder nicht.

Diversity

Ein Trend, der eigentlich schon länger keiner mehr sein sollte. Denn die Akzeptanz und die Freude über die Unterschiede von uns Menschen sollte kein Trend, sondern selbstverständlich sein, ebenso wie die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung und die Chancengleichheit für Männer und Frauen.

Sellcruiting

Sellcruiting steht im starken Zusammenhang mit Social Media Recruiting. Denn konkret geht es hierbei darum, einen Job nicht anzubieten, sondern lediglich zu verkaufen und das möglichst authentisch. Dazu zählt auch, den Bewerbungsprozess so attraktiv wie möglich zu gestalten, durch beispielsweise One-Klick-Bewerbungen mit dem Smartphone oder via Social Media Link. Denn durch Social Media wurde die Aufmerksamkeitsspanne von uns allen stark verringert, weshalb Bewerbungsausschreibungen kurz und prägnant nur die wichtigsten Informationen enthalten sollten.

Flexibles Arbeiten

Vor allem Corona hat diesen Trend stark gemacht – Home Office, flexible Arbeitszeiten, Workation – kaum ein Thema ist derzeit so präsent wie dieses.

Soll die 4-Tage-Woche kommen oder nicht? Wird Home Office angeboten? Wird bei einer Workation wirklich gearbeitet und wird der Urlaub nur gut verkauft? Viele Fragen, die dieses Thema begleiten – und viele individuelle Antworten, wenn man bei LinkedIn unterschiedliche Beiträge dazu verfolgt.
Auch wir beschäftigen uns viel mit diesen Themen, einerseits in Absprache mit Kunden, andererseits aber auch intern, wobei Home Office und flexible Arbeitszeiten von uns bereits vollumfänglich gelebt werden. Kurze Einblicke unserer Meinung finden Sie hier. Wir freuen uns aber auch sehr über Ihre Erfahrungen und Meinungen zum diesem Thema!

New Pay & Gehaltstransparenz

Das Gehalt, der Lohn – ein Thema, dass schon seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten die Menschheit immer wieder in Aufruhr versetzt.

Wie in allen Aspekten der Trends 2023 steht auch hier FAIRNESS ganz groß im Mittelpunkt. Mitarbeiter wollen fair entlohnt werden – fair im Verhältnis zu ihrer Leistung, aber auch fair im Verhältnis zu den Kollegen. Diese Art der Gehaltstransparenz ist nicht immer leicht umzusetzen. Wir bei Menschen im Vertrieb arbeiten mit AllWin, einem Team-Entlohnungsmodell, welches alle Mitarbeiter fair an Projekterfolgen beteiligt. Eine totale Gehaltstransparenz ist damit zwar nicht gegeben, aber auch hier muss auf die Mitarbeiterbedürfnisse geachtet werden, nicht jeder wünscht sich volle Transparenz, aber jeder wünscht sich Fairness.

Der Begriff New Pay hingegen schwenkt hier weiter aus und beinhaltet alle Prozesse und Methoden zum Thema Entlohnung sowie auch Prinzipien, die damit in Verbindung stehen, wie Arbeitszeitflexibilität und Freizeit.

 

Sie haben noch weitere Recruiting-Trends oder wollen mit uns in den Austausch gehen? Gerne! Wir freuen uns über den Austausch auf unserer LinkedIn Plattform.

Autorin Judith Ladstätter, MA – Marketingleitung der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH

 

In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei jedoch ausdrücklich mitgemeint.

 

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